Dolmetschen bei Mergers and Acquisitions (M&A)
Bei einer Firmenübernahme sind wir Brückenbauer:innen
Als Verhandlungsdolmetscher saßen wir mit Betriebsrat und dem US-Investor an einem Tisch
Eine Fusion oder Firmenübernahme ist immer eine heikle Sache – erst recht, wenn die beteiligten Unternehmen unterschiedliche Kulturen und Sprachen mitbringen. Es geht deswegen bei einem Merger oder einer Akquisition häufig um weit mehr, als „nur“ die wortgetreue Übertragung von Gesagtem. Als Dolmetscher:innen bauen wir bei einem Unternehmenskauf oft auch Brücken zwischen den Kulturen. Denn ohne das Vertrauen in den Verhandlungspartner gelingt so ein großer Deal einfach nicht.
Als 2021 – mitten in der Covid-Pandemie – ein US-amerikanisches Unternehmen aus der Maschinenbau-Branche einen deutschen Zulieferer übernehmen wollte, waren wir bei den wiederholten Treffen zwischen Investor und Arbeitnehmervertreter:innen im Einsatz. Als Gesprächsdolmetscher:innen konnten wir so dazu beitragen, auf beiden Seiten die Unsicherheiten vor und während der Übernahme abzubauen.
Arbeitnehmervertretungen waren Neuland für den US-Investor
Beauftragt hatte uns die deutsche Anwaltskanzlei, die das US-Unternehmen bei der Akquisition in Deutschland in rechtlichen Belangen vertrat. Beide Parteien hatten Bedenken hinsichtlich der Transaktion, und so sollte zumindest die Sprachbarriere zwischen Betriebsrat und Investor kein weiteres Hindernis darstellen.
Für die US-amerikanische Seite waren der deutsche Betriebsrat sowie die Gewerkschaft unbekanntes Terrain. In den USA gibt es keine entsprechende Interessensvertretung der Belegschaft und die Investoren waren entsprechend unerfahren im Umgang mit den Sozialpartnern. Der Investor hatte jedoch die wichtige Rolle der Arbeitnehmervertretung in dem Übernahmeprozess erkannt und den Gesprächen daher eine sehr große Bedeutung beigemessen.
Auf Seiten des Betriebsrats bestand – wie oft bei Mergers and Acquisitions – die Sorge um Arbeitsplatzverluste, Restrukturierungen und ob die unterschiedlichen Unternehmenskulturen zusammenpassen würden.
Vertrauen und Verschwiegenheit sind essenziell
Vertrauen und absolute Verschwiegenheit sind gerade bei Firmenübernahmen essenziell, damit der Deal nicht platzt. Um vorab das notwendige Vertrauen zu unserem Auftraggeber aufzubauen, führten wir mit dem US-amerikanischen Verhandlungsführenden ein Briefing-Gespräch per Zoom. So lernten wir uns kennen und er konnte uns über die Hintergründe und den aktuellen Stand der Verhandlungen informieren.
Für uns waren mehrere Dinge vorab wichtig zu verstehen:
- Grund der Akquisition
- Strategische Ziele
- Ziele der Gespräche
- Mögliche Knackpunkte
- Befürchtungen (auf beiden Seiten)
Darüber hinaus haben wir uns eingehend über Geschäftsbereiche, Produkte und Struktur beider Unternehmen informiert und einen Pressespiegel erstellt. Damit waren wir auch fachlich optimal auf die M&A Verhandlungen vorbereitet und in der Lage, das Gesagte nicht nur 1:1 zu verdolmetschen, sondern es auch bestmöglich einzuordnen.
Dolmetschmethode der Wahl: Konsekutivdolmetschen
In diesem Übernahme-Prozess begleiteten wir die Verhandlungen zwischen Investor, dessen Anwälten, einem Ausschuss des deutschen Betriebsrates und einem Vertreter der Gewerkschaft IG Metall schließlich über mehrere Verhandlungsrunden bis zum sog. Closing.
Die Dolmetschmethode der Wahl war hierbei das Konsekutivdolmetschen. Sinneinheiten oder auch ganze Wortbeiträge werden dabei in die jeweils andere Sprache übersetzt. Je nach Komplexität und Kundenwunsch können die Einheiten länger oder kürzer sein und bei Unklarheiten können auch Rückfragen gestellt werden.
Eine besondere Herausforderung fürs Dolmetschen: Corona-Hygienemaßnahmen
Coronabedingt fanden die Gespräche in einem sehr großen Konferenzraum mit ausreichend Abstand statt. Die Akustik war jedoch dadurch alles andere als optimal, was es für uns herausfordernd machte, das Gesagte zu verstehen. Immerhin konnten die Anwesenden so auf Masken verzichten, so dass wir unter den erschwerten Bedingungen dennoch für eine gute Verständigung sorgen konnten.
Martina Wieser: „Bei allen Hürden, die die Hygienemaßnahmen mit sich brachten: Unmittelbar bei den Gesprächen dabei zu sein, hat gegenüber Videokonferenzen enorme Vorteile. Denn als Dolmetscher:innen können wir so gut auf die Gesprächsdynamik eingehen und haben auch die nonverbale Kommunikation, also Körpersprache, Mimik und Tonfall, im Blick. Gerade bei unterschiedlichen Kulturen kommt es nämlich nicht nur auf das einzelne Wort an, sondern auch auf die Intention einer Aussage, die Zwischentöne. Nur wenn wir mit den gedolmetschten Personen in einem Raum sitzen, haben wir die Chance, das alles wahrzunehmen und entsprechend wiederzugeben.“
Details
BRANCHE
Maschinenbau
VERANSTALTUNGSTYP
FORMAT
Verhandlung
TEILNEHMENDE
10 – 15 Personen
PROJEKTUMFANG
Dolmetschen
DOLMETSCHART
Konsekutiv
SPRACHEN
Deutsch, Englisch
ORT
Frankfurt am Main (Hessen)
Martina Wieser war eng in die M&A-Verhandlungen eingebunden und sorgte auf beiden Seiten für eine vertrauensvolle Verständigung. Ihre Rolle verstand sie dabei nicht „nur“ als Dolmetscherin, sondern vor allem als Vermittlerin. Bei diesem Dolmetscheinsatz konnte sie diese Stärke voll ausspielen.
Weitere Referenzen
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